Von der Industrie zur Industriekultur
Die Region hat in den letzten Jahrzehnten einen Strukturwandel durchgemacht, der bis heute nicht abgeschlossen oder vollendet ist. In der Form, wie ich die Region kennen gelernt habe, ist sie noch nicht lange vorzufinden. Geprägt durch die industrielle Revolution in der Mitte des 19. Jahrhunderts veränderte sich eine landwirtschaftliche Region in eine, in der die Steinkohle durch das große Vorkommen unermesslicher Energieträger wurde und in der Eisen- und Stahlindustrie mit der Bergbausparte Arbeitgeber für hunderttausende Menschen wurde. Bereits ab den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts stürzte die Region in eine Krise, da die Steinkohle nicht mehr gewinnbringend abgebaut werden konnte. Ab diesem Zeitpunkt begann ein Strukturwandel, der das Ruhrgebiet nachhaltig verändern sollte und durch verschiedene Prozesse und Akteure in eine neue Form gebracht hat. Durch die Schließung von Betrieben wurden riesige Flächen und Anlagen nicht mehr genutzt. Teilweise siedelten sich neue Industrien auf diesen Arealen an. Auch Abrisse von Bergbauanlagen waren die Folge, da die Bestandhaltung viel Geld kostete. Auch das Bergwerk Zollverein in Essen-Katernberg sollte 1986 abgerissen werden, was aber durch Bürger*innen-Initiativen verhindert werden konnte. Zollverein wurde 1986 geschlossen und im gleichen Jahr unter Denkmalschutz gestellt. 2001 wurde es als „Industriekomplex Zeche Zollverein“ als Weltkulturerbe in die Liste der UNESCO aufgenommen.
Dem vorliegenden Bericht ist ein Forschungsprojekt vorangegangen, welches sich über ein Jahr gestreckt hat. Ziel ist und war es, folgende Fragen zu klären: Welches Narrativ wird über die Entwicklung von einer Industrieregion hin zur heutigen Situation erzählt? Und welche Auswirkungen hat beziehungsweise hatte der Strukturwandel in der Region auf die lokale Identität. Mit dem Titel des Forschungsvorhabens „Von der Industrie zur Industriekultur. Entwicklung lokaler Identitäten am Beispiel der Zeche Zollverein.“ war der Forschungsgegenstand das Weltkulturerbe und das sich auf der Zeche Zollverein befindende Regionalmuseum Ruhr Museum. Der Bericht wird den Forschungsprozess nachzeichnen.