Jamaika: Mooretown
In dem Kulturerbe Mooretown, das der Gruppe der Maroons gehört, untersuchte ich inwiefern sich die Kulturdefinition der UNESCO von der Kulturdefinition der Maroons unterscheidet. Mooretown ist eines von insgesamt fünf Siedlungen in Jamaika in der Maroons wohnhaft sind. Historisch spielten Maroons eine wichtige Rolle in der Emanzipation versklavter AfrikanerInnen während der Kolonialzeit auf Jamaika. Unter der Leitung von der jamaikanischen Nationalheldin, die heute unter dem Namen Granny Nanny bekannt ist, gewannen die Maroons im 18. Jahrhundert ihre Unabhängigkeit.
Zur Erarbeitung meiner Fragestellung waren informelle Gespräche und semistrukturierte Interviews Hauptmethoden, mit denen ich arbeitete. Informationen über die Kulturdefinition der UNESCO stammen überwiegend aus dem Video über die Maroons, welches auf der Homepage der UNESCO zu finden ist. Ein Flyer und Informationshefte der UNESCO wurden ebenfalls berücksichtigt. Insgesamt konnte ich sieben gemeinsame Punkte in der Kulturdefinition feststellen: Autonomie, Landrechte, das Abeng, Jagen/Essen, Religion, Musik und Tanz und Geschichte. All diese Punkte wurden von beiden Parteien als wichtige Bestandteile der Maroon-Kultur genannt.
Bezüglich der Unterschiede in der Kulturdefinition lassen sich zwei Hauptpunkte feststellen: 1. Der Unterschied zwischen Lebensrealitäten und ausstellbaren Artefakten
2. Der Unterschied zwischen Lebensrealitäten und historischen Narrativen
Beim ersten Punkt geht es um den Unterschied zwischen materiellen und immateriellen Aspekten der Kultur. Zur Verdeutlichung wurde unter anderem erwähnt, dass die Kultur der Maroons eine Lebensphilosophie, eine Lebensweise darstelle, die nicht in einem Interview gefasst und beschrieben werden könne.
Der zweite Unterschied bezieht sich auf den Kontrast zwischen historischen Narrativen und Lebensrealitäten. Hierbei geht es vor allem um die Darstellung der Maroons in unterschiedlichen Medien. Oft findet sich dort eine historische und naturalistische Darstellung der Maroons. So entsteht der Eindruck, dass sich die Gruppe in einem unveränderten und zeitlich isolierten Kontext befindet. Durch die Flyer im African Carribbean Institute und durch das Video auf der UNESCO Homepage wurde zum Beispiel nicht ersichtlich, dass Maroons gewöhnliche Häuser bewohnen. Stattdessen ist eine überwiegend naturalistische und historische Darstellung vorzufinden.