Wie wird die Genossenschaftsidee sichtbar gemacht?
„Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele.“ So lautet das wohl bekannteste Zitat von Friedrich Wilhelm Raiffeisen, einem der Gründer der genossenschaftlichen Bewegung in Deutschland im ausgehenden 19. Jahrhundert. Obwohl er und seine Zeitgenossen Hermann Schulze-Delitzsch und Wilhelm Haas vielleicht nur wenigen Menschen in Deutschland bekannt sind, lebt ihre Idee des genossenschaftlichen Handelns bis heute weiter: Eine Idee, um die Lebensgrundlage Vieler zu verbessern, anstatt Wenige zu bereichern. Um dies zu würdigen und zu schützen, erklärte die UNESCO die Genossenschaftsidee 2016 zum immateriellen Kulturerbe. Jedoch scheint die Idee inzwischen gewandelt und losgelöst von ihren historischen Begründern. Dies geht unter anderem aus einer Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Forsa von 2018 hervor. Nichtsdestotrotz freut sich das Konzept nach wie vor einer gewissen Beliebtheit, das zeigt die Beständigkeit und Pluralität des Genossenschaftswesens, allein in Deutschland.
Die vorliegende Arbeit fasst die einjährige Feldforschung –soweit diese unter pandemischen Bedingungen möglich war –zusammen und untersucht Strategien der Sichtbarmachung von immateriellem Erbe anhand der In-Wertsetzung der Genossenschaftsidee.