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Der Further Drachenstich – Konstruktion und Praxis einer lokalen Identität

Die UNESCO-Kommission begründet die Ernennung von Bräuchen, Ritualen und Festen als Immaterielles Kulturerbe folgendermaßen:
„Gesellschaftliche Bräuche, Rituale und Feste finden oft zu zeitlich fest definierten Tagen oder Jahreszeiten statt. Sie bringen Menschen zusammen und basieren auf zivilgesellschaftlichem Engagement. Außerdem fördern sie ein Gefühl von Identität und Kontinuität. Gleichzeitig passen sie sich an gesellschaftliche Veränderungen an und entwickeln sich in ihrer Praxis fortlaufend weiter.“
Besonders die Partizipation der lokalen Bevölkerung, der Beitrag zur Identitätsbildung, die lange Beständigkeit und Anpassungsfähigkeit an gesellschaftlichen Wandel sind ausschlaggebend für die Ernennung der Kulturformen zum Kulturerbe. Hinter der Ausführung dieser Bräuche, Rituale und Feste steht meist eine lokal konzentrierte und organisierte Gruppe von Menschen für die die Praxis, im Sinne des „Praktizierens des Kulturerbes“ in all seinen unterschiedlichen Ausführungsformen, oft eine identitätsbildende Funktion hat.
Wie sich die Konstruktion einer solchen lokalen Identität in einem Fest, Brauch oder Ritual zeigt und wie sich die Identität in der „Praxis“ bildet und abbildet, möchte ich anhand des Further Drachenstichs darstellen. Das Festspiel des Further Drachenstichs vereint verschiedene Bezugspunkte, die für die Stadt und seine Bewohner*innen seit Jahrhunderten zur Lebensrealität gehören und woraus sie ihre Identität konstruieren und immer wieder neu reproduzieren.