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“Then it’s only a rock“ – Die Bedeutung des Gletschers für den Tourismus am Kilimanjaro

Kilimanjaro Nationalpark

Der Kilimanjaro in Tansania ist mit 5.895 Metern Höhe der höchste Berg des afrikanischen Kontinents. Als Dach Afrikas und höchster freistehender Berg der Welt überragt er das umliegende Land um mehrere Kilometer. Das ikonische Bild dieses schneebedeckten Berges inmitten der Savanne ist berühmt und Vorbild für viele Filme und Werbeanzeigen für Reisen nach Ostafrika.

 

Dabei ist gerade das scheinbar unmögliche Vorkommen von Schnee in der heißen Sonne am Äquator an sich Grund für die Berühmtheit des Berges. Bereits Johannes Rebmann, der erste Europäer, der den Berg 1848 erblickte, musste feststellen, dass man seinen Erzählungen von Schnee am Äquator keinen Glauben schenkte.

Doch der Gletscher auf dem Kibo, wie die Spitze des Massives heißt, schmilzt unaufhörlich. Bereits heute sind etwa 90% der von Rebmann gesehenen vergletscherten Fläche verschwunden. Nach neuesten Schätzungen wird bis 2040 das permanente Eis in Ostafrika vollständig verschwunden sein und das zum 1. Mal seit etwa 10.000 Jahren.

Was hat das für Auswirkungen auf den Tourismus am Kilimanjaro? Was motiviert Reisende hierher zu kommen? Werden sie auch noch kommen, wenn die weiße Pracht komplett weg ist? Und wie gehen die im Tourismussektor Arbeitenden mit der Schneeschmelze um? In Tansania und besonders in der Region um den Kilimanjaro leben sehr viele Menschen vom Tourismus. Was passiert mit ihnen, wenn die Touristen wirklich ausbleiben sollten?

Um diesen Fragen nachzugehen, bin ich im Rahmen einer vierwöchigen Forschung nach Moshi gegangen. Moshi ist eine große Stadt am Fuße des Berges, wo viele Touristen ein paar Tage vor dem Aufstieg verbringen. Hier reihen sich Reiseanbieter an Souvenirshops an Lodges und meistens wird von hier der erste Blick auf den Berg geworfen, der oft aufgrund seiner geringen Schneebedeckung eher enttäuschend ist. Dort und auch in den umliegenden Dörfern habe ich viele Touristen, Tourguides, Tourenbieter interviewt und andere Datenerhebungsmethoden angewendet.

Tatsächlich ist für viele Touristen der Berg hauptsächlich wegen des Gletschers interessant. Ebenso erzählen viele Tourguides mir von dem regen Interesse der Touristen am Schnee und von den „Fotomarathons“, wenn sie ihn dann endlich sehen konnten. Mein Eindruck ist, dass der Tourismus am Kilimanjaro in den nächsten Jahrzehnten zurückgehen wird, was auch die Inhaber der Reiseagenturen, mit denen ich gesprochen habe, so gesehen haben. Der Tourismus in Tansania allgemein wird davon weniger betroffen sein, weil die Safarigebiete und Sansibar nur wenige Beispiele für Sehenswürdigkeiten sind, die das Land sonst zu bieten hat.