Kulturlandschaft der Provinz Bali: Das Subak-System als Manifestation der Tri Hita Karana-Philosophie
Das balinesische Subak-System ist ein über 1000 Jahre altes Agrar- und Reisbewässerungssystem und zugleich eine demokratisch organisierte Gesellschaftsform. Diese basiert auf dem Konzept der Tri Hita Karana Philosophie, dem harmonischen Verhältnis von den Menschen zu Gott, zwischen den Menschen untereinander und von den Menschen zu ihrer Umwelt. Die Subak-Mitglieder organisieren die Wasserverteilung über Wasserkanäle von der Quelle (z.B. dem Batur-See auf dem Kintamani) bis zu den am niedrigsten gelegenen Reisfeldern. An den wassernahen Tempeln werden Zeremonien abgehalten. Eine besonders wichtige Rolle nimmt dabei Dewi Danu, die Göttin des Wassers ein.
Das in 2012 eingeschriebene UNESCO Weltkulturerbe „Cultural Landscape of Bali Province: The Subak System as a Manifestation of the Tri Hita Karana Philosophy” umfasst fünf Stätten, die überwiegend aus Reisterrassen und Wassertempeln bestehen.
Um meine Fragestellung danach zu beantworten, wie lokale Akteur*innen die Einschreibung des Subak-Systems als UNESCO Weltkulturerbe bewerten, habe ich alle fünf Stätten besucht und insgesamt 12 Interviews mit lokalen Akteur*innen geführt. Die Informant*innen sind sehr heterogen bezogen auf Alter, Beruf, Wohnort und Geschlecht. Die meisten Befragten sind Mitglieder des Subak-Systems und haben Bezüge zum lokalen Tourismus. Als weitere Informationsquellen dienten Broschüren, Fotoaufnahmen und der Besuch des Subak-Museums in Tabanan.
Als zentrales Ergebnis meiner Forschung habe ich herausgefunden, dass das Subak-System von allen Informant*innen als authentisch, echt balinesisch, sehr wichtig und als schützenswert betrachtet wird. Generell wurde die Einschreibung mit zunehmendem Tourismus assoziiert. Die Bewertung des UNESCO Siegels hängt davon ab, wie der Tourismusanstieg bewertet wird. Dazu, wie die Effekte des zunehmenden Tourismus wahrgenommen und bewertet werden, gibt es in drei Kategorien differenzierbare Ansichten. Wer Interesse an konkreten Ergebnissen und Details zu meinen Forschungsmethoden und -ergebnissen hat, kann diese in meinem Forschungsbericht nachlesen.
Insgesamt wurde durch das Forschungsprojekt erkennbar, dass das Subak-System des Schutzes bedarf und dass dieser nicht durch die UNESCO gewährleistet ist. Die lokalen Akteur*innen fordern, dass sich die Regierung dieser Aufgabe annimmt und leitet auch Konsequenzen für das eigene Handeln ab.