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Mensch und Tier. Beziehungen zwischen Mahout und Elefant in der UNESCO Weltkulturerbestätte Hampi.

Group of Monuments at Hampi

Elefanten spielen in südindischen Erzählungen, in Religion, Land- und Forstwirtschaft eine zentrale Rolle. Als eines der wenigsten Länder mit einem natürlichen Elefantenvorkommen kann Indien eine leicht steigende Zahl freilebender und gezüchteter Elefanten nachweisen. Heute arbeiten die meisten Elefanten auf Festen, Poloturnieren, Safaris, Elefantenritten oder werden, wie in Hampi, als Tempelelefanten eingesetzt. Tierschützer stehen dieser Tradition auf Grund der Haltungsbedingungen vor Ort sehr kritisch gegenüber, andere Besucher sehen in dem Tier die Nähe zu dem Gott Ganesha.

Was für eine Beziehung der Mahout zu seinem Tier hat, wird jedoch selten thematisiert – dabei sind domestizierte Elefanten in Indien nicht ohne dazugehörigen Mahout anzutreffen – der Person, die den Elefanten pflegt, trainiert und reitet. Über die genaue Arbeit eines Mahouts gibt es bisher kaum schriftliche Anleitungen, die Regeln und Arbeitsweisen werden vielmehr von Generation zu Generation weitergegeben.

Um mich mit der Thematik auseinanderzusetzen, durfte ich meine Forschung in der historischen Stätte von Hampi durchführen. Auch wenn Hampi in erster Linie für die vielen Besucher eine architektonische Attraktion darstellt, so lässt sich in dem einzigen noch belebten Tempel ein Tempelelefant finden, der sich im Besitz einer Mahout-Familie befindet und bei dem sich die Tempelbesucher gegen Gaben ihren Segen abholen können. Hierbei handelt es sich um eine Elefantenkuh, die seit ihrem Kalbesalter von einem Mahout und seit geraumer Zeit auch von dessen bereits ausgebildeten Schwiegersohn gepflegt wird. Fragebögen, Interviews und Beobachtungen machten den Großteil meiner Arbeit aus, während ich die Mahouts und den Elefanten von dem morgendlichen Elefantenbad bis zum Abendspaziergang durch ihren Alltag begleitete.